Leseprobe: Das gelähmte Herz
Prolog:
Ein ganz normaler Tag im St. Ives Recovery Centre.
Draußen hing der Morgen noch müde in den Bäumen, der Wind fuhr stoßweise durch das Geäst, und drinnen roch es nach Kaffee, Reinigungsmittel und dem leisen Summen eines Ortes, der nie ganz zur Ruhe kam.
Tom drehte seine Runden. Wie immer. Mit dem Klemmbrett unter dem Arm, den Gedanken irgendwo zwischen Routinen und Späßen, die nur er sich merken konnte. Er grüßte Patienten, nickte Kollegen zu, half einer Schwester beim Anheben eines Rollstuhls – all das war längst in Fleisch und Blut übergegangen.
Im Aufenthaltsraum saß Megan. Wie fast jeden Morgen. Ihr Platz war der am Fenster – der mit dem besten Blick auf den Vorplatz des Centers, in dem die Bänke noch feucht vom Tau waren. Sie hatte sich ein Bein über das andere geschlagen, einen Stapel Akten auf dem Schoß, aber sie las nicht. Noch nicht.
Tom trat ein, schüttelte den Kopf über die staubige Jalousie und ging zu ihr.
„Na du?“, sagte er beiläufig.
Megan sah nicht auf. „Selber ‚na du‘ …“
Dann streckte sie ihm die Zunge raus.
Er grinste, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich neben sie fallen. In der Hand hielt er eine Tasse – alt, unförmig, mit einem knallbunten Aufdruck: eine tanzende Gurke in rotem Tutu. Darunter der Schriftzug: „Let’s get pickled!“
Megan warf einen Blick auf das Ding.
„Echt jetzt? Wieder eine neue?“, fragte sie, genervt-amüsiert.
Tom sah die Tasse an, als sähe er sie zum ersten Mal. „Was denn? Mir gefällt sie.“
Megan stöhnte, rollte mit den Augen. „Du bist wirklich nicht zu retten.“
Er nahm einen Schluck, als wäre es Wein aus Kristallglas.
„Was steht heute auf dem Programm?“, fragte sie dann.
„Der ganz normale Wahnsinn“, antwortete er trocken.
Megan schüttelte den Kopf. „Wenn ich 24/7 mit dir zusammen wär, würde ich auch wahnsinnig werden.“
Tom hob eine Braue. „Sind wir das nicht schon … fast?“
Ein Grinsen zuckte über Megans Gesicht. „Leider.“
Sie stand auf, klopfte sich die Hose glatt und nahm ihre Akten an sich.
„Ich muss“, sagte sie.
Tom nickte, sah ihr hinterher, als sie durch den Flur verschwand.
Sein Blick blieb einen Moment zu lang an der offenen Tür hängen.
Dann schmunzelte er.
Nahm noch einen Schluck.
Und murmelte in seine Tasse:
„Let’s get pickled, huh …“
Teil 1: „Das Licht und der Schatten“
St. Ives, Cornwall – Frühling 1995
Der Geburtstag:
Es begann mit dem Licht.
Nicht dem grellen, aufdringlichen Licht der Städte, das Neon an Beton spiegelt, sondern dem anderen – dem weichen, silbernen, das sich auf dem Meer verliert. Ein Licht, das nicht drängte, sondern umarmte. Das durch salzverkrustete Fenster strich, auf Hausfassaden tanzte, durch die Ritzen alter Türen drang wie eine verlorene Erinnerung. Frühmorgens war es fast milchig, ein Schleier über den Hügeln. Gegen Mittag wurde es klarer, golden und kühn – eine Zusicherung. Und am Abend dann, wenn die Möwen sich tiefer fallen ließen, wurde es blau. Tiefblau. Schwer.
St. Ives lag da wie eine vergessene Zeichnung Gottes – vom Wind zerzaust, vom Meer geformt, von Menschen bewohnt, die alle ein bisschen zu still waren oder zu laut. Die Stadt schmiegte sich in ihre Buchten wie ein Körper in ein altes, vertrautes Bett. Von oben, vom Küstenweg aus, sah sie aus wie ein Spiel aus Farben und Kanten: Die Dächer schief, aus Schiefer und Blech, die Gassen eng und krumm, kaum breit genug für einen Kinderwagen.
Im Hafen klang es wie immer: metallisches Klirren von Ketten, ein gedämpftes Rufen aus der Ferne, das Platschen eines Ruderboots, Möwengeschrei – spöttisch, heiser, unermüdlich. Die Boote lagen auf dem Sand wie gestrandete Wale, bauchig, bemalt, windgezeichnet. Die Ebbe hatte sie zurückgelassen – es war immer so, hier ging nichts schnell.
Die Bäckereien öffneten früh, ihre Fenster beschlugen vom ersten Teig. Man konnte den Duft nach warmer Milch und Hefe in den Kopfsteinpflastergassen riechen, gemischt mit dem Salz der Nacht. Alte Männer standen rauchend vor den Türen, mit Wollmützen und wettergegerbten Gesichtern, die Haut so durchzogen von Linien wie Seekarten. Sie sagten wenig. Nickten nur. Alles andere war überflüssig.
Weiter oben, am Rand der Stadt, begannen die Wiesen – hügelig, von Trockenmauern durchzogen, dahinter Schafe, die träge kauten. Und jenseits davon, jenseits des letzten Gartens und der letzten Gartenbank, kam das offene Land. Wind und Hecken und das Meer, das nie weit war.
Es gab Häuser mit Blick auf die Brandung, andere mit Blick ins Leere. Manche mit Namen wie Sea Whisper oder Driftwood Cottage, andere ohne. Weiße Vorhänge bewegten sich in geöffneten Fenstern. Ein paar Kinder rannten barfuß durch den Sand, ihre Stimmen trugen weit. Eine Frau hängte Wäsche auf, hielt kurz inne, als die Sonne zwischen zwei Wolken hervorbrach – so, als müsste sie sich an etwas erinnern.
Und manchmal, wenn man ganz still war, konnte man hören, wie die Zeit hier langsamer ging.
Nicht stehen blieb. Nur … langsamer.
St. Ives war kein Ort für Eilige. Kein Ort für große Entscheidungen. Es war ein Ort zum Bleiben oder zum Gehen – aber nie beides zugleich.
Der Zug aus London kam am späten Vormittag, hielt wie immer ruckelnd, als wolle er sich selbst nicht eingestehen, dass er angekommen war. Die wenigen, die ausstiegen, blinzelten gegen das Licht. Neue Gesichter, fremde Erwartungen. Die Stadt nahm sie hin, wie das Meer Muscheln hinnimmt: Gleichgültig.
Ein paar Straßen weiter, im „The Golden Cup“, dem kleinen Café mit den zu niedrigen Decken und den zu vielen Teekannen, spielte leise ein Kassettenradio. Leonard Cohen sang, als wäre seine Stimme aus Nebel gemacht. Die Besitzerin summte mit, während sie Milch in die Kanne goss – sie tat das jeden Tag, seit zwanzig Jahren. Und jeden Tag schmeckte der Tee ein bisschen anders.
Am Porthmeor Beach malte ein junger Mann mit dicken Pinseln auf eine Leinwand. Der Wind zog an seinem Mantel, der Sand kratzte in seinen Schuhen, aber er hörte nicht auf. Menschen kamen und gingen. Nur das Meer blieb. Und die Farbe auf seiner Hand.
Und irgendwo, zwischen zwei Möwenschreien und dem Rauschen des Windes, lag ein kleines Haus.
Am Ortsrand. Ein Garten davor, ein Kräuterbeet, ein schmaler Weg aus Trittsteinen.
Ein Zuhause.
Die Haustür öffnete sich mit einem sanften Klicken, und Mia Byrne trat hinaus in den Morgen.
Barfuß auf den alten Holzdielen, die noch kühl waren von der Nacht, zog sie ihre alte, grüne Arbeitsjacke enger um sich, obwohl es eigentlich nicht kalt war. Die Jacke roch nach Sonne, nach Heu, nach Fell und irgendwie … nach Zuhause. Ihr mittelblondes Haar fiel lose über die Schultern, leicht zerzaust vom Schlaf, und fing sofort an, mit dem ersten Hauch des Windes zu tanzen. Ein paar Strähnen verirrten sich ins Gesicht, doch sie strich sie nicht zurück. Sie mochte es, wenn der Wind so mit ihr sprach – leise, schmeichelnd, versponnen.
Mia war schlank, fast zart in ihrer Gestalt, doch jeder, der sie länger kannte, wusste, dass in dieser scheinbaren Leichtigkeit eine unerschütterliche Kraft wohnte. Ihre Augen – ein klares, helles Grün – tasteten über den Horizont, als würde sie dort Antworten finden. Auf was, wusste sie selbst nicht genau.
Sie ging hinter das Haus, barfuß durch das leicht feuchte Gras, das sich unter ihren Schritten duckte. Die Wiese endete an einem kleinen Zaun, dahinter öffnete sich der Blick auf die Küste – das Meer, in seinem endlosen Schimmern, eingefasst von einem Himmel, der heute besonders weit wirkte.
Der Wind wurde kräftiger. Er roch nach Tang, Salz, Erde, und einem Hauch von Leben. Nach Frühling. Nicht nur kalendarisch – heute war er wirklich da. Zum ersten Mal in diesem Jahr. Mia sog tief die Luft ein, schloss die Augen. Es war, als würde etwas in ihr aufatmen, das lange geschlafen hatte.
25 Jahre.
Ein Vierteljahrhundert.
Sie formte die Worte stumm mit den Lippen, während sie den Blick über die Wellen gleiten ließ.
„Alt genug, um zu wissen, was man will. Jung genug, um trotzdem zu zweifeln“, dachte sie.
Sie musste lächeln.
Noch immer konnte sie es nicht ganz glauben, dass sie nun hier stand – in ihrem kleinen Haus, in diesem Leben, das sie sich selbst gebaut hatte. Nicht spektakulär, nicht besonders für die Welt – aber richtig für sie. Tiere, Freiheit, das Meer, Kyle.
Kyle.
Ein leiser Stich zog durch ihren Brustkorb. Bald würde er kommen.
Heute hatte er frei – das Fitnessstudio war wegen des Feiertags geschlossen. Nicht wegen ihr. Nicht wegen ihres Geburtstags. Sondern weil eben Ostermontag war. Und trotzdem freute sie sich. Fast kindlich.
Auch sie hatte frei. Der Tierschutzverein blieb natürlich rund um die Uhr erreichbar, aber sie war nicht eingeteilt. „Du sollst dir mal wieder Zeit für dich nehmen“, hatte Maria, ihre Chefin, gesagt. Mia hatte nur genickt. Zeit für sich war nie leicht – gerade, wenn man mit sich selbst nie ganz im Reinen war.
Sie griff in die Jackentasche und holte ihr Notizbuch hervor – das kleine, braune mit den Eselsohren und dem leicht verknickten Einband. Das, in dem ihre Gedanken wohnten, manchmal auch kleine Beobachtungen: ein Vogelruf, ein Traum, ein Satz, der sich nicht abschütteln ließ. Sie schlug es auf, suchte eine leere Seite. Der Stift lag schon bereit.
Ostermorgen
Das Licht, ein Handschlag,
das Salz, eine Erinnerung.
In mir:
eine Möwe,
ein Zweig,
ein Anfang.
Heute bin ich
nicht nur älter,
sondern weicher.
Ein Lächeln. Kurz, aber echt. Sie las den Text ein zweites Mal, dann klappte sie das Buch zu, schob es zurück in die Jackentasche. Ihre Finger blieben noch einen Moment dort – als wollte sie den letzten Satz festhalten.
Dann drehte sie sich um, ging zurück zur Vorderseite des Hauses, dort, wo der kleine Garten zur Straße hin abfiel. Die Straße war an Feiertagen besonders still – nur das entfernte Meeresrauschen, das Zwitschern der Vögel, und der Geruch von Frühling, der sich in jede Ritze schob, begleiteten sie.
Bis …
Ein Knattern.
Tief, vibrierend. Der unverkennbare Klang einer schweren Maschine. Noch außer Sicht, aber schon spürbar. Mias Herz machte einen kleinen Satz, während sie zur Straße blickte.
Dann bog er um die Ecke: Kyle. In voller Montur. Lederjacke, Helm mit getöntem Visier, Stiefel. Die Maschine – sein schwarzes Bike – glänzte wie frisch geputzt. Er bremste neben ihr ab, schaltete den Motor aus. Es wurde still, nur sein Atem war zu hören, während er den Helm abnahm.
Dunkelblondes, zerzaustes Haar. Ein kurzes, schiefes Grinsen. Diese klaren blauen Augen, die sie immer sofort aus dem Tritt brachten.
„Na, Geburtstagskind.“
Er stieg ab, ging zu ihr, nahm sie in den Arm und küsste sie – nicht flüchtig, nicht aufgesetzt.
Warm. Vertraut. Wie eine Zusage.
„Alles Gute.“ Seine Stimme war leise. Sie nickte, lächelte – ein wenig verlegen, als wäre sie heute wieder vierzehn statt fünfundzwanzig.
„Bereit für unseren Ausflug?“ fragte er. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Kommt drauf an. Wohin soll’s denn gehen?“
„Nach Carbis Bay. Aber nicht ins Studio. Kein Training, kein Schweiß – nur du, ich, ein bisschen Sonne … und Essen.“
„Klingt fast romantisch.“
„Vielleicht bin ich das heute mal.“
Sie lachten beide. Dann gingen sie Hand in Hand ins Haus, vorbei an der knarrenden Tür, hinein in einen Tag, der noch nichts verriet von dem, was kommen sollte.
***
Die Maschine brummte unter ihnen wie ein gezähmtes Tier. Mia spürte die Vibration durch die Schichten ihrer Kleidung, durch das dicke Leder, die Protektoren, die feste Jacke, die fast mehr Panzer als Kleidung war. Kyle hatte darauf bestanden. Immer. Ohne Ausnahme.
„Wer mit mir fährt, fährt sicher“, hatte er einmal gesagt, mit diesem grimmigen Ernst, der sonst nur dann aus ihm sprach, wenn er über seine Eltern redete. Und obwohl das Motorrad für ihn Freiheit bedeutete – dieses dunkle, glänzende Ding zwischen seinen Beinen, das er beinahe liebevoller behandelte als alles andere – war Sicherheit für ihn kein Vorschlag, sondern Gesetz.
Mia hatte sich angepasst. Trug nun selbst den vollen Schutz – wie ein Ritter in dunkler Rüstung. Der Helm saß fest, der Sichtschutz leicht beschlagen vom eigenen Atem. Es war ungewohnt, beengend. Aber auch seltsam beruhigend. Als würde das Leder eine Grenze ziehen zwischen ihr und der Welt.
Sie fuhren die Küstenstraße entlang, der Frühling schob das Licht über die Hügel, und das Meer blinkte rechts von ihnen wie flüssiges Glas. Die Straße schlängelte sich zwischen Hecken und Wiesen, links Mauerwerk, rechts freier Blick. Kyle fuhr ruhig, nicht langsam, aber kontrolliert. Mia hatte ihre Arme um ihn gelegt, fühlte die Kraft in seinem Rücken, den Takt seines Körpers im Einklang mit der Maschine.
Der Wind rauschte um sie herum, zerrte an allem, was sich bewegte. Es roch nach Blüten, nach Salz, nach Ferne. Ein Schwarm Möwen zog über sie hinweg, irgendwo bimmelte eine Fahrradklingel aus der Ferne. Kinder lachten hinter einer Hecke. Die Welt war …
IIIIIIIHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!
Kyle bremste.
Abrupt.
Zu abrupt.
Die Reifen kreischten, gaben nach. Die Maschine kam ins Schlingern, sein Körper verkrampfte sich, er schrie etwas – Mia verstand es nicht. Aus einer kleinen Seitenstraße, halb verdeckt von einer Hecke, zog ein Auto. Schnell. Unachtsam. Direkt vor ihnen.
Kyle hatte Vorfahrt. Aber das spielte keine Rolle mehr.
Er versuchte auszuweichen, zog die Maschine zur Seite. Es reichte nicht.
Die Maschine legte sich, rutschte quer über den Asphalt, metallisch kreischend, mit Funkenflug. Kyle flog. Mia fühlte, wie sie den Halt verlor, wie der Boden unter ihr verschwand. Dann kam er zurück – hart, brutal, endgültig.
Kyle krachte gegen die Leitplanke. Mit dem Kopf. Der Aufprall war dumpf, voller Schwere. Dann lag er da. Still.
Mia wurde weitergeschleudert, drehte sich im Flug, rutschte rückwärts über den Rand der Straße, hinein ins Gras, gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges. Ein Baum. Ihr Rücken schlug auf, der Helm krachte gegen die Rinde. Dann war auch sie still.
Die Maschine schlitterte weiter. Rastlos. Ohne Reiter. Sie streifte das Auto, verfehlte es nur um Zentimeter, kam schließlich auf der Straße zum Liegen – als sei sie erschöpft.
Das Auto bremste. Kurz.
Ein Mann im Wagen – Augen, die flackerten, ein Blick nach links, nach rechts. Niemand. Noch niemand. Noch keine Zeugen.
Dann Gas. Reifen quietschten. Der Wagen verschwand, verschluckt vom nächsten Hügel.
Stille.
Dann kam der Schmerz. Wie ein Echo. Mia spürte ihn nicht gleich – nur die Kälte, das Gewicht ihres Körpers, die Taubheit, die sich auszubreiten begann. Dann ein Bild: ein Baum. Verschwommen. Licht. Schatten. Dann Dunkelheit.
Ein Flackern.
Blaulicht.
Stimmen.
Fremd. Aufgeregt. Dann dumpf. Entfernt.
Rettungssanitäter. Helle Westen. Hektische Hände.
Dunkelheit.
Ein Krankenwagen. Das Piepsen eines Geräts. Ein Schütteln. Stimmen. Wieder dieses Piepsen.
Dunkelheit.
Sie wollte sprechen. Aber nichts kam.
Nur das Bild eines Rades. Ein Reifenspurenmuster. Eine rote Wange. Blut?
Dunkelheit.
Viel später – ein Licht. Kein grelles. Ein diffuses, milchiges.
Der Geruch von Desinfektionsmittel, von Plastik, von irgendetwas Elektrischem. Ein gleichmäßiges Summen.
Sie lag.
Ein Krankenbett.
Oder?
War sie im Himmel?
Oder einfach … nirgends?
Dann kam der Schmerz. Nicht scharf. Nicht stechend. Aber groß. Allumfassend. In ihrem Rücken. In ihrem Kopf. In allem.
Sie wollte sich bewegen. Irgendetwas. Nur einen Finger. Einen Zeh.
Aber da war nichts.
Ihre Beine.
Was war mit ihren Beinen?
Die Angst stieg langsam auf, wie kaltes Wasser in einer überfluteten Kammer. Sie öffnete den Mund. Kein Laut.
Wieder Stimmen. Manche bekannt. Andere fremd. Namen. Worte. Unverständlich.
Dunkelheit.
Dann wieder Licht.
Dann wieder nichts.
Schwebte sie?
Und dann – Stille. Reine, undurchdringliche Stille.
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